Dienstag, 11. August 2020

Abseits von Amazon: BoD, epubli & Co.

Glaubt man den Quellen, liegt der Anteil von Amazon am E-Book-Markt bei etwas über 60%. Mit einer Plattform erschlägt der geneigte Hobbyautor fast zwei Drittel des gesamten Marktes.

Und das Ganze ist so einfach!

Nach der Anmeldung müssen lediglich einige lästige Formulare ausgefüllt werden und schon wird das Buch mit wenigen Mausklicks der Welt zugänglich gemacht. Es wird in der Anfangsphase automatisch beworben und sogar gekauft. Amazon ist und bleibt die erste Anlaufstelle für unsere Werke.

Aber!

Was ist mit dem anderen Drittel des Buchmarktes? Wenn ich auf Amazon zwanzig Bücher verkaufe, dann müsste ich da doch locker nochmal zehn Stück absetzen können! Oder etwa nicht?

Ich habe es ausprobiert.

BoD

BoD ist ein Distributor. Der Autor erteilt Rechte und BoD verteilt das Buch an die vielen Online-Shops in den Weiten des Internets (inklusive Amazon). Für ein reines E-Book kostet dieser Service einmalig Nix €. BoD finanziert sich über andere Wege. So können zum Beispiel zusätzliches Services wie Gutachten, Lektorat, Coverdesign und vieles mehr dazu gebucht werden. Ich habe keine Ahnung, ob die das gut machen, hab es nicht ausprobiert.
Die Anmeldung und der Upload eines Buches sind sogar noch einfacher als bei Amazon. Zumindest, bis man auf die letzte Seite kommt: Die Verträge.

Und da steht dann folgender Satz:
„Die Rechtseinräumung erstreckt sich auf die Verwertung der Nutzungsrechte sowohl durch BoD selbst als auch durch entgeltliche oder unentgeltliche (auch teilweise) Vergabe von Rechten an Dritte, und umfasst insbesondere die folgenden exklusiven Rechte:“
Gefolgt von einer sehr langen Liste an Exklusivrechten für BoD.

Ich habe mir alles durchgelesen und danach die Seite geschlossen. Der Buchentwurf steht noch heute nur zwei Mausklicks vom Vertragsabschluss entfernt und wird es vermutlich auch für immer bleiben.

Versteht mich nicht falsch! BoD ist kein schlechtes Konzept. Hätte ich den letzten Schritt gemacht, wäre das Buch heute in allen Online-Shops erhältlich. Aber ich wollte zumindest Amazon selbst machen. Diese absolute Exklusivität war für mich persönlich ein No Go.

Aber kommen wir zum nächsten Anbieter:

epubli

Vieles, was ich bereits über BoD geschrieben habe, trift auch auf epubli zu. Eine sehr einfache Anmeldung. Kostenfrei mit zusätzlichen Angeboten und ein sehr einfacher Upload.
Der Autor kann dabei Amazon als Shop explizit ausschließen und auch die Rechte werden nicht exklusiv erteilt. Ich habe es mit zwei Büchern ausprobiert und es hat mich insgesamt weniger als eine Stunde gekostet. Und sieh da, einige Werktage später konnte sich jeder meine Bücher über Apple, Hugendubel, Welt etc. kaufen.

Und jetzt wird es interessant. Wie groß ist der Markt außerhalb von Amazon tatsächlich? Ich habe nach mehreren Monaten folgende Anzahl an Büchern über die zusätzlichen Shops verkauft:

Null

Ja, der Markt außerhalb von Amazon ist praktisch nicht existent. Zumindest für jemanden, der mit den begrenzten finanziellen und zeitlichen Ressourcen eines Hobbyautors arbeitet. Die Einträge in die sieben weiteren Shops sind nichts weiter als Leichen in einer Datenbank, und zwar von Anfang an. Keine Bewerbung als Neuerscheinung, keine Empfehlung über Stichwörter. Die Bücher lassen sich nur über die Suche nach dem Titel finden.

Mein Fazit: Die verfügbaren Plattformen sind super. Sie machen genau das, was sie versprechen. Unkompliziert und umfassend. Aber für einen Freizeitautor wie mich, ist der Werbeaufwand, um etwas außerhalb von Amazon zu verkaufen, sehr wahrscheinlich höher als die Einnahmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen