Ich traue es mich fast nicht zu schreiben, aber ich bin ein
Bestsellerautor.
Zumindest war ich es für einige Stunden am Nachmittag des 7.
Dezembers 2016 in der Kategorie:
Kindle-Shop > eBooks > Fantasy & Science Fiction >
Science Fiction > Abenteuer
Selbstverständlich habe ich sofort einen Screenshot gemacht um
diesen historischen Moment zu dokumentieren.
Aber was bedeutet das eigentlich?
Mein Buch (Am Ende der Zeiten – Der letzte Stern) lungerte
damals irgendwo auf Platz 700 der Kindle-Verkaufcharts herum. Das
bedeutete ca. 10-15 Verkäufe sowie einige Ausleihungen pro Tag. Für
mich persönlich ein toller Erfolg, aber trotzdem weit von dem
entfernt, was ich mir unter einem Bestseller vorstelle.
Der Trick ist einfach. Der Amazontitel "Bestseller"
bezieht sich auf Buchkategorien. Jede noch so kleine Unterkategorie
auf Amazon hat ihre eigenen Top 100 und somit seinen eigenen
Bestseller. Amazon ermöglich es damit quasi jedem ein
Bestsellerautor zu sein. Alles was man tun muss, ist eine Kategorie
auszuwählen, in der kaum Bücher gekauft werden.
Also warum nicht mal ein Buch unter Film, Kunst und Kultur >
Fahrzeugbildbände > Autos veröffentlichen? Schon ab einem
Verkaufsrang von 20.000 bekommt man von Amazon das offizielle Label
"Bestseller".
Es wird durchaus ernsthaft empfohlen, sein Buch in einer möglichst
exotischen Unterkategorie zu registrieren, um ggf. von diesem Effekt
zu profitieren.
Auf die Spitze getrieben hat dies Brent Underwood, nachzulesen in
seinem Buch Putting my foot down.
Mit dem Bild seines Fußes und 3$ wurde er innerhalb von 2 Stunden
zum Bestsellerautor.
Ich habe mich früher manchmal gewundert, wo die ganzen unbekannten
Leute herkommen, die in Foren von sich behaupten, Bestseller
geschrieben zu haben. Heute weiss ich, es ist eine Illusion, mit der
Amazon uns Autoren geschickt umschmeichelt und seine Kunden zum Kauf
anregen will. Ein brillianter Marketingtrick, aber kein Titel den man
sich ernsthaft vor den Namen setzen kann.
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